Als Pilger unterwegs

Es ist unglaublich, was möglich ist, wenn Menschen sich gemeinsam auf Jesus Christus ausrichten.

15 Jugendliche der Pfarreiengemeinschaft Knetzgau waren mit mir gemeinsam pilgern nach Würzburg. Dabei haben wir erlebt, dass diese Ausrichtung beständig eingeübt werden muss.

Weil Jesus uns im Mitmenschen begegnet, wird diese Ausrichtung konkret in der Bejahung aller Mitpilger. Im Morgen- und Abendgebet musste immer wieder die Entscheidung erneuert werden, jeden einzelnen Mitpilger und jede einzelne Mitpilgerin zu segnen. Dabei ist es wichtig, aufmerksam hin zuspüren, ob ich jemanden übergehen möchte. Ist das der Fall, verweile ich umso länger bei dieser Person und bitte Gott um Kraft zum Segnen.

Ebenso verändert sich die Atmosphäre beim gemeinsamen Essen, wenn jeder seinen rechten Nachbarn bedient. Die Angst zu kurz zu kommen löst sich nach und nach auf, weil das aufgeblähte Ego keinen Raum bekommt. Das Wir beginnt zu wachsen und jeder entdeckt seinen Platz.

Gott fügt aus den Einzelnen eine Gemeinschaft, in der sich jeder voll entfalten kann. Die Individuen verwandelt der Heilige Geist zum lebendigen Leib Christi. Das Leben wird leicht! Unbeschwert haben wir unser Dasein genossen und viel gelacht. Smartphones wurden nie vermisst. Geld, Naschsachen oder andere „Ersatzwährungen“, um sich zu positionieren, sind schlicht überflüssig.

Wir sind mit uns selbst, untereinander, mit der Schöpfung und mit Gott tiefer in Beziehung gekommen.

Das macht dankbar, weil die Kostbarkeit allen Seins spürbar wird. Dann nimmt man wirklich Anteil am Leben, weil man Teil des Ganzen ist. Das Herz wird weit, und die Verletzlichkeit des Lebens tritt an Jeden und Jede heran. Dann fühlt man die eigenen Wunden und die Wunden meines Nächsten. Auch diese Tränen haben wir geweint. Sie waren Zeugen für unsere Sehnsucht nach Liebe und Leben. Es sind aber auch die Tränen Jesu, die ER in uns weint, weil er sieht, wie sehr wir uns selber und einander oft im Wege stehen. Diese tiefe Nähe Jesu lässt ahnen, dass Leben und Liebe das letzte Wort haben und sie gibt Kraft, entschlossen auf diesem Weg weiterzugehen; in Frieden und mit großer Zuversicht; „getröstet wunderbar“.

 

                                                                                                                                                                                                      Foto: Volker Krieger

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