“Erscheinung des Herrn”

Die Sterndeuter, die Weisen aus dem Morgenland machen sich auf den Weg. Sie folgen dem Licht. Sie nehmen die Einladung Gottes an, Ihm selbst in der Welt zu begegnen. Wer folgen will, muss seine eigene kleine Welt verlassen. Verglichen mit der Herrlichkeit Gottes ist sie ohnehin eine dunkle Welt, eine Finsternis. Erst mit dem Einbruch Gottes in meine Welt kommt Licht, das nicht blendet, sondern wahrhaftig alles ins rechte Licht rückt. Auch mein persönlicher Schöpfungsbericht, erfülltes Leben, beginnt mit der Erschaffung des Lichts. Solange dieses Licht nicht leuchtet, bemerkt der Mensch seine Finsternis nicht.

Viele Menschen erschreckt dieses Licht und sie kehren ihm den Rücken, um weiter in der Finsternis zu leben. Andere sind bereit blinzelnd nachzufolgen, bis ihnen tatsächlich die Augen ganz aufgehen. Dann erkennen sie im Menschen Gott. Genau das haben die drei Weisen aus dem Morgenland erlebt. Im Kind Jesus erscheint ihnen Gott. Sie sind am Ziel. Hier gibt es nur eines: Staunende Anbetung! Aller menschlicher Stolz zerbricht. Der Mensch geht auf die Knie. Doch das Wunderbare geschieht: Wo der Mensch auf die Knie geht erblickt er Gott auf Augenhöhe. Das göttliche Kind und der dienende Mensch haben einander gefunden.

Der Raum, der uns die Freiheit dafür gibt, dass der Mensch überhaupt auf die Knie gehen kann, ist der Stall. In den Tempeln der modernen Welt wäre das nicht gegangen. Wir hätten Angst um unsere Selbstachtung haben müssen, weil wir den Respekt der stolzen Welt verloren hätten. Im Stall gibt es für niemanden ein Privileg; hier sind wir ohnehin alle gleich, ob Hirte oder König, ob arm oder reich, ob Mann oder Frau.

Wo diese Begegnung einmal stattgefunden hat bleibt nichts beim Alten. Die drei Weisen gehen einen anderen Weg zurück. Es ist ein verwandelter Weg, ein von Gottes Gegenwart gesegneter Weg. Deshalb führt er auch in die Welt zurück, ja sogar in die Finsternis, um als Licht für andere zu leuchten, damit auch sie selbst diesem Stern folgen können. So sind wir füreinander da an Christi statt.

Der Kreislauf des Segens, das Reich Gottes ist angebrochen mit der Geburt dieses Kindes. Ich darf mich in den Dienst dieses Kindes und seines Segens stellen und damit zum Segen werden.

Am heutigen Tag setzen die Sternsinger dies direkt um. Sie bringen den Segen und sammeln Spenden als Leuchtsterne für die Kinder weltweit. Ein wahrhaft weihnachtlicher Brauch oder besser gesagt: Nachfolge!

Ich danke allen Kindern und Jugendlichen, die sich heute auf den Weg gemacht haben, um diesem Stern zu folgen und Licht in die Finsternis vieler Kinder zu bringen!

Gott möge sie segnen und die Kinder mögen begreifen, welch wunderbares Zeugnis sie gegeben haben.

 

Mit frohem Gruß Euer Pilger                                                    Foto: Christiane Raabe

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