“Segen und Fruchtbarkeit”

Heute war Weinlese. Udo hat gerufen und die Helfer sind gekommen. Allein dieses Zusammenspiel zwischen Ruf und Nachfolge ist ein wunderbares Bild für Verbundenheit und Verlässlichkeit. Gemeinsam die Ernte einzubringen motiviert. Und in fröhliche Gesichter zu schauen hat mich beschwingt ans Werk gehen lassen.

Es ist schön, wenn man die gewachsenen Früchte in den Händen hält. Die Arbeit eines ganzen Jahres liegt vor einem ausgebreitet. Dass dabei Freude aufkeimt und Dankbarkeit das Herz berührt bringt ein uraltes Gesetz zum Vorschein: Nichts ist selbstverständlich! Dass überhaupt etwas wächst ist das wunderbare Geheimnis des Lebens.

Man kann dafür Rahmenbedingungen schaffen, sich Mühe geben, planen und den Buckel krumm machen. Und doch  hat es niemand in der Hand, ob zum Schluss etwas gewachsen ist. Da geht es nach den göttlichen Geboten des Wartens und Reifens. Es muss zur menschlichen Arbeit etwas dazukommen, damit Früchte möglich werden. Es braucht vor allem das rechte Maß an Sonne und Regen und es braucht den Segen.

Ich empfinde das nicht als Abhängigkeit von der Natur, der man die Früchte abringen müsste. Vielmehr nehme ich wahr, dass die Schöpfung gerne gibt. Doch ausbeuten dürfen wir sie nicht. Dann wird Mutter Natur ihren Schoß verschließen und der himmlische Vater wird uns daran erinnern müssen, dass auch der Mensch Teil der Schöpfung ist und seine Berufung als Gärtner und Pfleger  wieder entdeckt.

Die äußere Welt, so wie sie der Mensch gestaltet, ist immer auch ein Spiegel seines eigenen Selbstverständnisses. Ist er selbst der Mittelpunkt, wird er die Schöpfung immer ausbeuten und meinen, ein Recht darauf zu haben. Doch wenn die Natur zunehmend unfruchtbar wird, dann weil der Mensch unfruchtbar geworden ist. Diese Lektion beginnt ihm langsam zu dämmern.

Vielleicht sollten die Menschen wieder einmal zur Weinlese mit gehen oder als Erntehelfer mit ihrer Hände Arbeit den sichtbaren Segen in ihren Händen halten. Dann kommen sie sicher mit ihrem eigenen Herzen in Berührung und fühlen in ihrer Brust Dankbarkeit und Freude. Das entfaltet einen feinen Gaumen und lässt die Kinder Gottes das Leben schmecken.

 

Mit frohem Gruß

Euer Mitpilger Volker                                                                                 Bild: Udo Vogt 

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