„Suche Frieden, und jage ihm nach!“ Psalm 34, 15

Yvonne, unsere Mitpilgerin, hatte mir diese Jahreslosung der evangelischen Kirche für 2020 mit auf den Weg gegeben. Das Psalmwort hat mich durch das Jahr begleitet. Deshalb möchte ich euch für 2021 meine Gedanken dazu anvertrauen.

Unsere Vorfahren waren bekanntlich Sammler und Jäger. Jäger waren in ihren Volksstämmen früher hoch angesehene Persönlichkeiten. Was der Mensch über Jahrtausende bei der Jagd an inneren Haltungen erlernt hat, hat auch Bedeutung für uns heute.

Jäger zeichnen sich durch eine hohe Wachsamkeit aus. Ihre Sinne sind geschärft für alle Spuren, Geräusche und Düfte. Sie wissen diese Zeichen zu deuten und sind mit der Welt um sich herum in einem regen Dialog. Sie stehen der Natur nicht gegenüber, sondern bewegen sich ganz selbstverständlich in ihr.

Ihr ganzes Wesen ist gesammelt in ihrem Ziel. Diesem streben sie nach und verlieren es nie aus dem Blick. Würden sie sich verzetteln, bliebe ihre Jagd ohne Erfolg. Jäger sind in der Lage den richtigen Zeitpunkt für ihr Tun zu erkennen und den entscheidenden Augenblick abzuwarten. Hektik ist dem Jäger fremd. Aber seine Entschiedenheit verleiht ihm Schnelligkeit. Auf das Notwendige beschränkt wird ihm die Stille zu seiner Vertrauten. Vom Ziel her ist sein Denken und Handeln bestimmt und ordnet sein Leben. Mut und Entschlossenheit wachsen ihm zu. Entbehrungen nimmt der Jäger geduldig hin. Er weiß, dass sie in Freude und Dankbarkeit verwandelt werden, wenn die Jagd erfolgreich war. Im Einklang mit sich selbst kehrt er nach Hause. Dort wird die Beute geteilt. Erst im gemeinsamen Fest erfüllt sich sein Ziel. Leib und Seele finden Nahrung und Frieden.

Dieser Frieden stiftet Sinn. Ihm nachzujagen und dafür alles zu geben ist des Menschen Berufung. Im Letzten können wir Frieden nur gemeinsam genießen, weil alle Menschen zusammen gehören. Mut und Entschlossenheit sind dabei genauso wichtig wie Wachsamkeit und Geduld.

Christus hat uns diesen Frieden ins Herz gelegt. Von dort aus will sich das Friedensreich Gottes ausbreiten. Es ist ein Ziel, das unsere eigene kleine Welt weit überschreitet. Deshalb können wir uns diesem Ziel ungeteilt hingeben und werden darüber ein Ganzer. Jede Zerrissenheit ist überwunden. Unser Wollen fällt nicht mehr auseinander in viele halbherzige Einzelinteressen, sondern ist gebündelt. Dann sind wir voll da und tauchen ein in den biblischen Frieden, den wir suchten. Dort sind Gerechtigkeit und Liebe zuhause, die Heimat der Menschen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch für 2021 die Zielstrebigkeit eines biblischen Jägers und grüße Euch mit frohem Herzen!

Euer Mitpilger Volker                                                                                 Foto: Volker Krieger

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