“Umarme die Liebe”

Wie es der Zufall will fallen Valentinstag und Aschermittwoch in diesem Jahr auf den selben Tag. Manche sehen darin einen Widerspruch. Auf der einen Seite die Einladung zur Liebe, auf der anderen die Aufforderung zur Buße. Doch wie so oft sind diese Gegensätze nur konstruiert, weil wir die eigentliche Bedeutung nicht zurückverfolgen bis zu ihrer Wurzel.

Wenn wir heute das Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet bekommen, hören wir dabei folgende Worte: „Kehr um und glaube an das Evangelium!“

Oft setzen wir in unserem Leben falsche Prioritäten, die uns nicht nähren. Wir jagen Erfolgen und Anerkennung nach. Alle versuchen sich einen Namen zu machen und werden Selbstvermarkter. Der Status auf dem Smartphone will gepflegt und möglichst originell sein. Bilder von allem, was ich tue und wo immer ich bin werden veröffentlicht, um auf die eigene Wichtigkeit hinzudeuten. „Hallo, ihr da draußen, mich gibt es noch!“ Sie werden garniert mit weisen Sprüchen, an die ich mich selber nicht halte.

„Kehr um“ ist die liebevolle Einladung mit diesem Stress einfach aufzuhören. Mach dieses Spiel nicht mehr mit. Du musst Dir keinen Namen machen, Du hast schon einen. Du musst Dich nicht ausstrecken nach Anerkennung, denn Du bist geliebt mit Haut und Haar, so wie Du bist. Das ist das Evangelium, an das Du glauben darfst. Die Umkehr steht also im Dienste der Hinwendung zur Liebe. Und damit sind wir beim Valentinstag angekommen. Es geht um das selbe! Die Wende vom Ich zum Du, damit ein liebevolles Ganzes entsteht.

Wirtschaft wie Religionsgemeinschaft können daraus ein Geschäftsmodell entwickeln. Dann beginnt auf beiden Seiten ein Ablasshandel. Die Welt bietet Blumen und Pralinen, um sich von den eigenen Lieblosigkeiten freizukaufen. Die Religionen fordern Bußwerke, um Sünden los zu werden und versprechen dafür den Himmel.

Doch Liebe ist nicht käuflich und hat auch keine Hintergedanken. Sie liebt, weil sie nicht anders kann als zu lieben. Und dieser Liebe dürfen wir uns mit aller Kraft zuwenden. Dann werden wir als freie Kinder Gottes leben; frei von jedem zwielichtigem Kaufzwang, sei er materiell oder spirituell.

Vielleicht ist es doch kein Zufall, dass Valentinstag und Aschermittwoch auf den selben Tag fallen.

 

Mit frohem Gruß Euer Mitpilger                                                  Foto: Volker Krieger

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