Wandeln zwischen den Welten

Was für ein wunderbarer Sonntagmorgen! Gerade haben meine Frau Doro und ich miteinander Gottesdienst gefeiert. Nun liege ich im Garten und bin einfach glücklich. Über mir ein strahlend blauer Himmel. Es ist ruhig und voller Frieden. Ein schwarzer Vogel mit orangem Schnabel kommt auf mich zu gehoppst und pickt nach Futter. Schmetterlinge tanzen durch die Lüfte und ich bin eingebettet in Gottes Wunderwerk der Schöpfung. Alles hängt miteinander zusammen und ist liebevoll aufeinander bezogen.

Auf meinem Schoß liegt ein Buch von Theresa von Avila: „Einführung in die Kontemplation“. Nein, ich muss nicht darin lesen und verstehen. Es ist genug wach da zu sein, um zu spüren, dass alles eins ist. „Was muss es im Himmel schön sein“, höre ich mich sagen. „Keine Konkurrenz und kein Neid. Ich kann die Menschen annehmen wie sie sind, und alle freuen sich über mich.“

Warum können wir nicht in Frieden auf dieser Welt leben? Warum müssen wir diesen Planeten auspressen und einander ausbeuten. Warum kehren wir dieser Lebensform nicht endlich den Rücken und beginnen ganz neu. Die ganze Schöpfung seufzt und lechzt nach Erlösung.

So erwacht in mir der Grübler und das Glücksgefühl hat sich aufgelöst.

„Hub, Hub, Hub...“ „Bugatti ist für Opfer. Ich komme mit dem Helikopter“ Was ist denn das, was da aus dem Lautsprecher kommt? Mein Sohn liegt neben mir und hört Musik. „Was ist denn das für ein Quatsch?“, frage ich ihn. „Das ist der Ballermann-Song, Helikopter 117“, gibt er mir grinsend zur Antwort. Ich höre genauer hin und sehe die tobende Menge im Geiste vor mir. Mein entgeisterter Blick bringt meinen Sohn zum Lachen. „Willkommen in der Welt, Steini“, sagt er und hält sich den Bauch vor Gelächter. Steini nennt er mich immer dann, wenn er den Eindruck hat, dass ich gerade aus der Steinzeit ins Hier und Jetzt gebeamt werde.

Auch ich muss schmunzeln; vor allem über mich. Welten prallen aufeinander. Aber es macht keinen Sinn zu motzen. Nur in Liebe kann man Veränderungen hervorrufen und das Beste im Menschen zum Vorschein bringen. Und die Liebe kennt nur das Vorbild. Also bete ich für Gottes schöne Welt, jeden Menschen und jedes Geschöpf und versuche Liebe zu säen.

Ich habe das Lied bis zu Ende gehört und auf YouTube das Video angesehen. Nein, das ist nicht meine Welt. Aber am Schluss konnte ich spüren, dass die Sehnsucht nach Gemeinschaft, das Bedürfnis nach Anerkennung und der Durst nach Leben genauso in mir lebt. Eine Brücke war gebaut und ich war wieder im Frieden. Dann ging ich ins Haus, hörte meine Frau einen Lobpreis singen und schrieb diesen Text. Wie das Lied meiner Frau hieß? „Zwischen Himmel und Erde“.

Mit frohem Herzen

Euer Mitpilger                                                                                                            Foto: Volker Krieger

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